Bundeswehr

Korporal der Bundeswehr: Was sind die Aufgaben des neuen Dienstgrades?

05.04.2024

Korporal der Bundeswehr: Was sind die Aufgaben des neuen Dienstgrades?

Dank der Billigung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 30. September 2021 hat eine bedeutende Veränderung in der Bundeswehr stattgefunden. Mit der Änderung der "Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten" wurden die neuen Dienstgrade Korporal und Stabskorporal eingeführt. 

Diese wegweisende Entscheidung markiert einen wichtigen Schritt zur Anpassung der militärischen Laufbahn der Mannschaften des Truppendienstes an die sich wandelnden Rahmenbedingungen. Die Einführung dieser Dienstgrade ist rechtskräftig und hat weitreichende Auswirkungen auf die Struktur und Hierarchie innerhalb der Bundeswehr. Entsprechend schauen wir uns hier im Bundeswehr-und-mehr Blog die Rolle des Korporal etwas genauer an! 

Warum gibt es den neuen Dienstgrad des Korporals? 

Wie gesagt markiert die Einführung der neuen Dienstgrade, Korporal und Stabskorporal bei der Bundeswehr, einen wichtigen Schritt der Bundeswehr, um die Attraktivität der Laufbahn für die Mannschaften des Truppendienstes zu erhöhen und ihre wahrgenommenen Aufgaben besser widerzuspiegeln. In der Vergangenheit erreichten selbst die herausragendsten Soldaten im Rang des Oberstabsgefreiten ihre Karrierehöhepunkte. Mit den neuen Dienstgraden eröffnen sich nun zwei weitere Stufen auf der Karriereleiter, die es den Soldaten ermöglichen, weiter aufzusteigen. 

Diese Veränderung hat positive Auswirkungen auf die Motivation und das Karrierepotenzial der Mannschaften des Truppendienstes. Sie erhalten nun zusätzliche Möglichkeiten, ihre beruflichen Ziele zu verfolgen und ihre Kompetenzen weiterzuentwickeln. Die neuen Dienstgrade bieten ihnen nicht nur eine höhere Position innerhalb der Hierarchie, sondern auch mehr Verantwortung und neue Perspektiven. 

Darüber hinaus spiegeln die neuen Dienstgrade die Vielfalt der Aufgaben innerhalb des Truppendienstes deutlicher wider. Sie ermöglichen eine bessere Differenzierung und Anerkennung für die unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche und Fachrichtungen. Die Bundeswehr erkennt an, dass die Leistungen der Mannschaften des Truppendienstes vielfältig sind und verschiedene Fähigkeiten erfordern. Mit den neuen Dienstgraden werden die individuellen Stärken und Erfahrungen der Soldaten besser berücksichtigt und gefördert. 

Die Einführung der Dienstgrade Korporal und Stabskorporal ist somit ein bedeutender Schritt, um die Karrierechancen und das Wachstumspotenzial der Mannschaften des Truppendienstes zu erweitern. Die Bundeswehr zeigt damit ihre Wertschätzung für ihre Soldaten und stärkt ihre Position als moderne und attraktive Arbeitgeberin im militärischen Bereich. 

Warum sind die Aufgaben anspruchsvoller geworden? 

Die Einführung der neuen Dienstgradabzeichen bei der Bundeswehr erfolgt vor dem Hintergrund einer grundlegenden Veränderung der Dienstzeit und der damit einhergehenden Aufgaben der Mannschaftssoldaten und -soldatinnen. Im Vergleich zu wenigen Jahren zuvor verpflichten sie sich heute für erheblich längere Zeiträume. Während im Jahr 2015 die Mehrheit der Mannschaftsdienstgrade im Durchschnitt bis zu acht Jahre diente, sind Verpflichtungszeiten von 15 Jahren oder mehr mittlerweile keine Seltenheit. 

Diese längeren Dienstverpflichtungen haben auch zu einer Veränderung der Aufgaben der Mannschaftsdienstgrade geführt. Heutzutage sind ihre Tätigkeiten teilweise deutlich anspruchsvoller, komplexer und verantwortungsvoller als in der Vergangenheit, als die Verpflichtungszeiträume in der Regel kürzer waren. Die Mannschaftssoldaten und -soldatinnen übernehmen zunehmend herausgehobene Aufgaben im Truppendienst, die eine höhere Qualifikation und ein tieferes Fachwissen erfordern. 

Mit der Einführung der neuen Dienstgradabzeichen wird angestrebt, diese veränderten Aufgaben angemessen und differenziert zu bewerten. Die neuen Dienstgrade ermöglichen eine sachgerechtere Einordnung und Anerkennung der anspruchsvollen Tätigkeiten, die von den Mannschaftsdienstgraden wahrgenommen werden. Durch diese differenzierte Einstufung wird den gestiegenen Anforderungen und Verantwortlichkeiten der Mannschaftssoldaten und -soldatinnen Rechnung getragen und ihre Leistungen angemessen gewürdigt. 

Wie soll sich die Stelle entwickeln? 

Die Einführung der Stelle des Korporals in der Bundeswehr erfolgte schrittweise, um den Übergang reibungslos zu gestalten und die besten Soldatinnen und Soldaten der Mannschaftslaufbahn anzusprechen. In einer Pilotphase wurden zunächst die ersten 1.000 von insgesamt 1.400 Dienstposten ab dem 1. Oktober 2021 besetzt. Ab dem 1. April 2022 folgten weitere 400 Stellen folgen. Dieser gestaffelte Besetzungsprozess ermöglicht es der Bundeswehr, die Erfahrungen und Rückmeldungen aus der Pilotphase zu berücksichtigen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. 

Die Einführung der Stelle des Korporals und Stabskorporals ist Teil eines längerfristigen Plans, der bis zum Jahr 2031 insgesamt bis zu 5.000 Dienstposten für diese Dienstgrade vorsieht. Dies bietet den besten Soldatinnen und Soldaten der Mannschaftslaufbahn attraktive Karrieremöglichkeiten und belohnt ihre Leistung. 

Welches Abzeichen trägt der Korporal? 

Dienstgradabzeichen für Stabskorporale

Korporale tragen ihr Dienstgradabzeichen auf beiden Schulterklappen: einen breiten Schrägstreifen. Bei Marineuniformträgern prangt das Dienstgradabzeichen auf den Oberärmeln. 

Wie hoch ist das Gehalt des Korporals? 

Korporale werden in der Besoldungsgruppe A6, Stabskorporale in A6 mit Zulage vergütet. Die Besoldungsgruppe A6 umfasst mehrere Dienstgrade, darunter auch der Dienstgrad des Korporals und des Stabskorporals. Die genaue Höhe des Gehalts in dieser Besoldungsgruppe hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der individuellen Erfahrung, der Dienstzeit und den Zusatzleistungen

Die genauen Zahlen für das Gehalt in der Besoldungsgruppe A6 können sich auch im Laufe der Zeit ändern, da die Gehälter in der Bundeswehr regelmäßig angepasst werden. Es ist daher wichtig, sich an aktuelle Tarifvereinbarungen und Besoldungstabellen zu halten, um genaue Informationen über die aktuellen Gehälter in der Besoldungsgruppe A6 zu erhalten. 

Wie kann man Korporal werden? 

Als Korporal bei der Bundeswehr kommen nur die Besten in Frage. Doch wie genau gelangt man eigentlich in die Position eines Korporals oder Stabskorporals? Die Besetzung dieser Dienstposten erfolgt derzeit ausschließlich innerhalb des eigenen Verbandes, auf dem eigenen Schiff oder Boot oder in vergleichbaren Dienststellen mit verbandsähnlicher Struktur. Dies bedeutet beispielsweise, dass nur Soldatinnen und Soldaten, die bereits im Panzergrenadierbataillon 411 tätig sind, die Möglichkeit haben, den Dienstgrad des Korporals zu erreichen. 

Interessierte Mannschaftsdienstgrade hatten die Gelegenheit, ihre Wunschverwendung bis zum 31. Oktober 2020 bei ihrem Disziplinarvorgesetzten zu beantragen. Alternativ konnten auch Disziplinarvorgesetzte entsprechende Kandidatinnen oder Kandidaten vorschlagen. 

Die Auswahlentscheidung trifft letztendlich jedoch nur die Begabtesten. Das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr entscheidet auf der Grundlage der Beurteilungen und Vorschläge der truppendienstlichen Vorgesetzten über die konkret förderliche Verwendungsauswahl. 

Die Besetzung der Dienstposten als Korporal oder Stabskorporal erfordert eine sorgfältige und objektive Auswahl der Soldatinnen und Soldaten. Die Entscheidung wird auf der Grundlage von individueller Leistung, Beurteilungen und Empfehlungen getroffen, um sicherzustellen, dass nur die qualifiziertesten und fähigsten Soldatinnen und Soldaten in diesen Positionen eingesetzt werden. Diese Auswahlverfahren gewährleisten eine hohe Qualität und Effektivität innerhalb der Bundeswehr.