Bundeswehr

Die Streitkräfte Russlands und die Bundeswehr im Vergleich

15.12.2023

Die Streitkräfte Russlands und die Bundeswehr im Vergleich

Die Streitkräfte Russlands und die Bundeswehr gehören zu den größten und am besten ausgestatteten Armeen in Europa. Während die Bundeswehr eine lange Geschichte als Verteidigungsarmee hat, wurde die russische Armee in den letzten Jahren stark modernisiert. Die russischen Streitkräfte machen seit Februar 2022 vor allem Schlagzeilen wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine und damit einhergehenden zahlreichen Kriegsverbrechen. 

In diesem Beitrag können Sie sich über die Unterschiede in der Struktur, der Ausrüstung und der militärischen Fähigkeiten beider Armeen informieren. 

Wie viele Soldaten hat Russland im Vergleich zu Deutschland? 

Russland hat im Vergleich zu Deutschland eine deutlich größere Anzahl an Soldaten. Die Gesamtzahl der aktiven Soldaten in Russland beträgt etwa 900.000, während Deutschland ungefähr 182.000 aktive Soldaten hat. Diese Zahlen beziehen sich jedoch nur auf die aktiven Dienstleistenden und berücksichtigen nicht die Reservekräfte und paramilitärischen Einheiten, die in beiden Ländern vorhanden sind. 

Was unterscheidet die russischen Militärfahrzeuge von denen der Bundeswehr? 

  • Russische Militärfahrzeuge sind oft größer und schwerer gepanzert als die der Bundeswehr. 
  • Russland setzt oft auf schwere Artillerie und Mehrfachraketenwerfer, während die Bundeswehr auf Präzisionswaffen und leichte Artillerie setzt. 
  • Russische Fahrzeuge sind oft mit einem automatischen Ladesystem ausgestattet, das schnelle Feuerraten ermöglicht. 
  • Russland produziert die meisten seiner Militärfahrzeuge selbst oder in Zusammenarbeit mit anderen Ländern, während die Bundeswehr oft auf inländische Hersteller setzt. 

Wie viele Panzer hat Russland im Vergleich zu Deutschland? 

zerstörter Panzer der russischen Armee

Russland hat laut dem Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) einen deutlich höheren Bestand an Panzern als Deutschland. Zum Stand Anfang 2021 hatte Russland etwa 12.950 Panzer im aktiven Dienst, während Deutschland nur etwa 240 Panzer besaß. 

Wie sieht die militärische Ausbildung der russischen Streitkräfte im Vergleich zur Bundeswehr aus? 

Die militärische Ausbildung in Russland unterscheidet sich in einigen wichtigen Punkten von der in der Bundeswehr. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Unterschiede gesammelt: 

  • Längere Grundausbildung: Russische Soldaten durchlaufen eine längere Grundausbildung als deutsche Soldaten. Die Grundausbildung dauert in Russland etwa 12 bis 18 Monate, während sie in Deutschland in der Regel 3 bis 6 Monate dauert. 
  • Fokus auf Disziplin: Die russische Ausbildung betont Disziplin und Gehorsam stärker als die deutsche Ausbildung. In Russland wird Wert darauf gelegt, dass die Soldaten ihre Befehle schnell und ohne Diskussionen ausführen. 
  • Praktisches Training: Die russische Ausbildung legt einen stärkeren Schwerpunkt auf praktisches Training und Übungen. Die Soldaten verbringen viel Zeit damit, ihre Fähigkeiten im Umgang mit Waffen und im Gelände zu verbessern. 
  • Mehr Einsätze: Russische Soldaten nehmen im Vergleich zu deutschen Soldaten häufiger an Einsätzen teil. Dadurch erlangen sie mehr Erfahrung und sind besser auf reale Kampfsituationen vorbereitet. 
  • Traditionelle Werte: Die russische Ausbildung legt mehr Wert auf traditionelle Werte und auf die Pflege der militärischen Kultur und Geschichte als die deutsche Ausbildung. 

Wie sieht die russische Uniform aus? 

Die Uniform der russischen Streitkräfte besteht aus einer Jacke mit Stehkragen und verstecktem Reißverschluss, einer Hose mit Gürtelschlaufen und aufgesetzten Taschen, sowie einem Hut oder einer Mütze mit einem Abzeichen auf der Vorderseite. Die Farben des Musters sind hauptsächlich grün und beige, um sich an die Naturumgebung anzupassen. 

Zusätzlich zur Kampfuniform gibt es verschiedene Uniformen für verschiedene Zwecke wie Paradeuniformen und Arbeitskleidung. Auch spezielle Abzeichen und Schulterklappen zeigen den Rang des Soldaten und seine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Einheit oder Waffengattung an. 

Russlands Krieg mit der Ukraine 

Russlands Präsident Putin startete am 24. Februar 2022 einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Den zeitlichen Verlauf zeichnen wir im Folgenden nach: 

  • Bereits seit der Unabhängigkeitserklärung im Dezember 1991 steht die Ukraine vor großen Herausforderungen. 
  • Die Ukraine erregte bereits in den vergangenen Jahren internationale Besorgnis und führte zu einem Tiefpunkt der russisch-westlichen Beziehungen. 
  • Im Frühjahr 2022 flammte der Konflikt um die Ukraine erneut auf, als Russland massiv Truppen an der Grenze zusammenzog. 
  • Russland hat fast 150.000 Soldaten in die Ukraine geschickt und die Separatistengebiete Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten anerkannt. 
  • Präsident Wladimir Putin hat die diplomatischen Bemühungen damit abgebrochen und einen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet. 
  • Bereits Ende 2021 befürchteten die Ukraine und der Westen eine mögliche Invasion Russlands in die Ukraine. 
  • Russland forderte Sicherheitsgarantien, eine Verringerung der NATO-Militärpräsenz an der Ostflanke und einen Stopp der NATO-Osterweiterung. 
  • Zudem forderte Putin schriftliche Garantien, dass keine weiteren osteuropäischen Staaten in die NATO aufgenommen werden und eine Rückführung der geografischen Reichweite der NATO auf den Stand von 1997. 
  • Die USA und NATO lehnten diese Forderungen als unannehmbar ab. 
  • Putin möchte Russland wieder als Großmacht etablieren und sucht eine Partnerschaft mit China gegen den Westen. 
  • Er möchte das Kräfteverhältnis neu sortieren und Russland wieder eine Rolle als Weltmacht spielen lassen. 
  • Putin möchte historisch betrachtet ein einflussreiches Staatsgebilde aus Russland, Belarus und der Ukraine formen. 
  • Er kämpft gegen das Erstarken der Demokratie in der Ukraine und die freiheitlich-demokratische Werteordnung des Westens. 
  • Der Konflikt zwischen Russland und dem Westen geht über die Ukraine hinaus und betrifft die Neuordnung Europas und möglicherweise der Welt. 
  • Die russische Regierung stellt Ansätze der seit 1990 gesetzten europäischen Sicherheits- und Friedensordnung wieder in Frage. 
  • Ein Krieg in der Ukraine könnte sich auf NATO-Staaten ausweiten. 
  • Eine direkte militärische Unterstützung der Ukraine seitens der NATO ist ausgeschlossen. 
  • Die Ukraine wird jedoch mit immer mehr Waffen vom Westen beliefert. 
  • Der Abnutzungskrieg zwischen Russland und der Ukraine ist nun seit über einem Jahr in Gange. 
  • Eine Basis für Friedensverhandlungen ist nicht in Sicht und es ist demnach offen, wie lange sich der Krieg noch hinzieht. 

Die russischen Streitkräfte machen sich im Krieg gegen die Ukraine zahlreicher Kriegsverbrechen schuldig. Dazu zählen laut der UN-Untersuchungskommission neben Angriffen auf Zivilisten und die Energieinfrastruktur auch ungesetzliche Inhaftierungen, Folter, Vergewaltigung und andere Formen sexueller Gewalt sowie vorsätzliche Tötungen und Deportationen und Verschleppungen von Kindern aus der Ukraine nach Russland. 

Alle Verbrechen der russischen Streitkräfte im Zuge des Kriegs gegen die Ukraine sollen laut dem UN-Menschenrechtsrat detailliert dokumentiert werden, damit die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden können. Die Angriffe der russischen Streitkräfte auf die energiebezogene Infrastruktur in der Ukraine könnten laut der Kommission sogar als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewertet werden. 

Derzeit ist ungewiss, wann es zu einem Ende des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine kommt und wie dieser ausgeht (Stand: Sommer 2023).

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